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consilium - DER PÄDIATRIE-PODCAST - Folge #52 - 15.11.2024

 

consilium – der Pädiatrie-Podcast

mit Dr. Axel Enninger

consilium Podcast mit Dr. Axel Enninger

 

Gesundheitspikse – Impfen und Impfempfehlungen

Axel Enninger: Heute spreche ich mit:

PROF. DR. ULRICH HEININGER.

 


DR. AXEL ENNINGER…

… ist Kinder- und Jugendarzt aus Überzeugung und mit Leib und Seele. Er ist ärztlicher Direktor der Allgemeinen und Speziellen Pädiatrie am Klinikum Stuttgart, besser bekannt als das Olgahospital – in Stuttgart „das Olgäle“ genannt.Kardiologie in der pädiatrischen Praxis

Axel Enninger: Willkommen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, zu einer neuen Folge von consilium, dem Pädiatrie-Podcast. Wir wollen heute über Impfen sprechen, und bekanntermaßen könnte man eigentlich eine ganze Podcast-Serie über Impfen machen, und deswegen, haben wir gedacht, reden wir heute mal darüber, wie es eigentlich zu Impfempfehlungen kommt und warum sie von Land zu Land so ein bisschen unterschiedlich sind. Mein Gesprächspartner dazu ist der Experte auf diesem Gebiet schlechthin. Prof. Ulrich Heininger ist leitender Arzt und stellvertretender Chefarzt Universitäts-Kinderspital beider Basel und er leitet die Sektion pädiatrische Infektiologie und Vakzinologie und damit ist er der ausgewählte Experte in diesem Gebiet. Herzlich willkommen, Ulli!

Ulrich Heininger: Ja, vielen Dank, Axel, hallo!

 

Nicht in jedem Land genau gleich

Axel Enninger: Lass uns einmal praktisch anfangen, bevor wir so grundsätzlich werden. Hier in Stuttgart gibt’s relativ viele Firmen, die Mitarbeitende ins Ausland schicken, und die Kinder sind dann zum Beispiel in Frankreich geboren und kommen dann zurück nach Deutschland. Also nehmen wir ein 4-jähriges Kind, das wurde in Frankreich geboren, wurde in Frankreich normal geimpft, kommt dann zum Kinderarzt, der kriegt jetzt diesen Impfpass vorgelegt und sagt: „Hm, das ist ja komisch.“ Was macht er denn dann?

Ulrich Heininger: Ja, in der Situation lohnt es sich dann tatsächlich einmal, die Impfungen, wie sie im Ausland durchgeführt wurden, mit denen zu vergleichen, die das Kind bei uns in diesem Alter bekommen hätte, und da gibt es dann, wie du richtig sagst, unter Umständen Differenzen. Wenn das Kind in Frankreich zum Beispiel weniger bekommen hat, als es bei uns zugute hätte, zum Beispiel noch keine Meningokokken Gruppe B-Impfung, dann ist, glaube ich, der richtige Moment gekommen, den Eltern dieses Angebot zu machen. Das Kind ist ja jetzt bei uns, ist bei uns versichert und hat dann Anrecht auf diese zusätzliche Impfung. Das würde ich dann thematisieren und durchführen. Vergleichen kann man das eigentlich ganz schön. Es gibt ja das European Center for Disease Prevention and Control. Die haben eine eigene Homepage, und wenn man da mit dem Begriff „vaccine scheduler“ also auf Deutsch „Impfplaner“ googelt, dann kommt man auf die Webseite, und dann kann man Vergleiche zwischen zwei Ländern anstellen. Der Computer spuckt einem das aus und zeigt, was in Frankreich oder in England – oder England jetzt nicht mehr, weil es halt nicht mehr der EU ist – aber andere EU-Länder, was dann dort geimpft wurde oder hätte geimpft werden sollen und wie es bei uns in Deutschland ist. Aber das Entscheidende, das A&O, ist der echte Impfpass, weil ja auch bei uns in Deutschland nicht alle Kinder die Impfungen bekommen, die die STIKO empfiehlt. Also das Maß aller Dinge ist der vorgelegte Impfausweis.

Axel Enninger: Grundsätzlich gilt das Land, in dem der Patient jetzt aktuell wohnt. Das ist natürlich manchmal schwierig bei Menschen, die 3 Jahre da, 3 Jahre da und 3 Jahre dort leben. Aber das Kind ist jetzt bei uns, und wir würden jetzt gucken, möglichst nahe an die deutsche Impfrealität heranzukommen.

Ulrich Heininger: Genau. Zum einen, weil das Kind jetzt bei uns in Deutschland lebt, wo zum Beispiel auch andere epidemiologische Verhältnisse gegeben sind. Ich bringe jetzt mal als Beispiel die FSME-Impfung, da gibt es in Frankreich nur sehr wenige Endemie-Gebiete, bei uns in Deutschland sehr viele. Das Kind lebt ja jetzt bei euch in Stuttgart und geht in die Natur und hat FSME-Exposition. Also sollte es auch geimpft werden und in Paris vielleicht nicht, oder sicher nicht. Genau. Das ist so. Und ansonsten, die Personen, die häufig wechseln, mit denen muss man einfach individuell sprechen und sie fragen, was sie denn auch möchten. Es ist ja letztendlich auch entscheidend, was will die Familie eigentlich. Will sie den zusätzlichen Impfschutz oder will sie den nicht? Und wenn sie zum Beispiel planen, in 2 Jahren wieder nach Frankreich zurückzugehen, dann lohnt es sich tatsächlich auch mal zu schauen, was in Frankreich in diesem Alter geimpft wird und vielleicht kann man ihnen da entgegenkommen. Die Impfstoffe an sich und die Produkte sind – in Europa zumindest – sehr, sehr ähnlich, um nicht zu sagen größtenteils identisch und verfügbar.

Axel Enninger: Okay, und diesen Impfplaner, den würden wir in unsere Shownotes verlinken. Da schreiben wir den Link rein, sodass die Zuhörerinnen und Zuhörer dann klicken können und sagen können: „Ah ja, das ist ja interessant, zwischen Land A und Land B gibt es diese oder jene Unterschiede.“ Jetzt hast du aber vorhin schon gesagt, entscheidend ist das, was im Impfpass steht, und da wissen wir ja auch, dass das Alltagsthema häufig ist: „Ich habe meinen Impfpass verloren, ich habe ihn verbaselt“, „Ich hatte ihn bei zwei oder drei Impfungen gar nicht dabei und die Einlegeblätter sind weg.“ Wie gehe ich denn damit um?

Ulrich Heininger: Ja, im Zweifelsfall sollte man immer nur die dokumentierten Impfungen zählen und sagen, was nicht dokumentiert ist – da gibt’s Verwechslungsgefahr, das Erinnerungsvermögen verlässt einen – und dann würde man diese also nicht zählen. Dafür gibt’s dann die Nachholimpftabellen von der STIKO, altersentsprechend 4 verschiedene. Dann schaut man, wie alt ist das Kind, nimmt die entsprechende Tabelle aus den Impfempfehlungen und schaut nach, was man denn bei solch einem Kind machen würde. Wenn es jetzt komplett ungeimpft wäre, und wenn bestimmte Impfungen nicht dokumentiert sind, dann macht man entsprechende Nachholimpfungen, wie wenn es nie geimpft worden wäre. Das ist ja nicht so wahnsinnig viele. Das sind bei MMRV, also Masern, Mumps, Röteln, Windpocken, zwei Impfungen. Bei der Grundimmunisierung mit dem Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Kombinationsimpfstoff sind es dann eben drei Impfungen, und dann ist sozusagen der Fall erledigt und eine vollständige Grundimmunisierung dokumentiert. Was an den Tabellen eben auch gut ist, weil sie altersgegliedert sind, wenn ein Kind zum Beispiel schon 6 Jahre alt ist, braucht es keine Hib-Impfung mehr. Die wird ja nur für Kinder vor dem 5. Geburtstag empfohlen, und insofern wird es dann auch, je älter, immer weniger.

Axel Enninger: Wenn ich jetzt jemanden habe, bei dem gar nichts dokumentiert ist, hast du da sozusagen so ein Prioritäten-Ranking? Mit was würdest du sagen: ‚Damit fange ich dann aber an.‘ Und dann hangele ich mich sozusagen von oben nach unten auf der Liste?

 

Mehrere gleichzeitig nachholen, beliebige Abstände außer bei Lebendimpfungen

Ulrich Heininger: Ja, dem voraus geht natürlich das Gespräch, wie viele Injektionen akzeptiert das Kind und akzeptiert die Familie an einem Tag. Bei manchen sind das zwei. Also sollte man jetzt schon erwarten, dass man zwei Injektionen akzeptiert, idealerweise vielleicht auch drei, dann spart man sich einfach Termine. Vier ist dann schon ein bisschen arg sportlich, ginge aber auch noch, in den linken und rechten Oberarm bei Kindern, die gehfähig sind, je zwei Impfungen gegeben. Und dann priorisiert man halt nach Jahreszeit und aktueller Epidemiologie. Aber ganz sicher, an oberster Stelle steht eigentlich immer die altersentsprechende Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Kombination und Masern, Mumps, Röteln und Windpocken/Varizellen. Also, das steht immer oben. Und ja, eigentlich auch die Pneumokokken-Konjugatimpfung, zumindest in den ersten beiden Lebensjahren. Ab dem zweiten Geburtstag ist die ja auch nicht mehr als Standardimpfung empfohlen. Und dann sicher auch bald mal die Meningokokken Gruppe B, dann auch die Gruppe C-Impfung, die ist dann bei den Kindern ab einem Jahr, Men B schon vorher. Das muss man dann auch mit den Eltern besprechen und ein bisschen priorisieren. Aber die Erstgenannten sind sicherlich auf Platz 1. Dann ist ja das Schöne, dass – was heißt schön, es ist ja schon ein bisschen aufwendig – dass man, wenn nur eine bestimmte Anzahl von Injektionen akzeptiert wird, man halt dann die Familie in einer Woche nochmal einbestellt, oder in ein paar Tagen. Da gibt es ja beliebige Abstände. Man kann heute MMRV und hexavalent impfen, und wenn keine dritte Injektion gewünscht wird, dann kann man x Tage, beliebige Tage später, das Kind nochmal sehen und kann dann die Pneumokokken-Konjugatimpfung und Meningokokken nachholen, kann es wieder im x-beliebigen Abstand sehen für die FSME-Impfung. Also, da gibt es sehr viel Spielraum. Es gibt es ja nur eine einzige Regel, die man beachten muss, und die lautet: zwei Lebendimpfungen, die man nicht am selben Tag gibt, da muss man dann 4 Wochen Abstand einhalten.

Axel Enninger: Und bei allem anderen ist es tatsächlich so, dass, wenn die Eltern es mitmachen würden, was ich mir gar nicht vorstellen kann, kann man sagen: „Kommt ihr in drei Tagen wieder!“

Ulrich Heininger: Ja.

Axel Enninger: Okay.

Ulrich Heininger: Das ist eine Frage der Bequemlichkeit, der Dringlichkeit, des Pragmatismus, und da ist eben individuell extrem viel Spielraum. Aber auch hier würde ich wieder sagen, wie immer im Leben, je früher, desto besser. Was erledigt, das ist erledigt.

Axel Enninger: Sehr gut. Jetzt hatten wir vorhin sozusagen den Expat eines Stuttgarter Großkonzerns. Die Mehrzahl der Leute haben aber einen Hintergrund und kommen aus Ländern zu uns, wo wir gar nicht so genau wissen, wie es denn da war. Vielleicht gibt es auch nicht in allen Ländern immer tatsächlich eine Impfempfehlung. Da hat die STIKO sich auch etwas ausgedacht, oder?

Ulrich Heininger: Im Prinzip gilt auch da das Nachhol-Impfschema, genau das gleiche. Ich habe jetzt zum Beispiel ein Kind, das aus Indien kommt, dann ist mal die erste Kunst, den Impfausweis zu verstehen. Was steht da überhaupt drin? Und da helfen einem dann oft die Eltern, oder man braucht einfach jemanden, der es versteht. Oftmals sind aber Handelsnamen und Produktnamen von Impfstoffen eingeklebt. Dann kann man es sich ableiten, oder es steht auf Englisch auch oftmals noch – DTP, und das kann sich dann jeder in seinen fünf Dingern abzählen. Also erstmal verstehen, was wurde gemacht. Bei den Datumsangaben aufpassen. In manchen Ländern wird erst der Monat und dann der Tag genannt und nicht wie bei uns Tag, Monat, Jahr. Da muss man dann auch kurz schauen, stimmt es denn, ist es plausibel? Und dann schaut man wieder, was ist gemacht worden, wie alt ist das Kind, was hätte es bei uns bekommen, wenn es in diesem Alter jetzt vor mir stünde und was ist die Differenz? Was hat es in Indien nicht bekommen? Vielleicht keine Hepatitis B-Impfung, bei uns hätte es die aber bekommen sollen, und dann kann man das entsprechend nachholen. Was du vielleicht ansprichst, ist diese Tabelle 5 der STIKO, das ist die Priorisierung für den ersten Impftermin bei Kindern, die zum Beispiel in Asylbewerberheimen sind und man nicht alle Impfstoffe immer parat hat. Da tauchen dann wieder die von mir genannten Diphterie-Tetanus-Pertussis- und MMRV-Kombinationsimpfstoffe immer an allerallererster Stelle auf. Die sind halt einfach elementar und wichtig, besonders wichtig.

 

Nationale Empfehlungen und WHO: Epidemiologie und Finanzierung

Axel Enninger: Okay, aber das ist vielleicht nochmal gut zu betonen, dass die STIKO sich auch da quasi positioniert hat und etwas sagt für Gemeinschaftseinrichtungen, für Kinder, die nach Deutschland eingewandert sind. Man könnte ja sagen: „Warum ist die Welt eigentlich so kompliziert? Wir haben doch eine WHO, die WHO macht doch Empfehlungen für die ganze Welt.“ Und was sagt denn die WHO? Ich kann mal sagen – Klammer auf – Thema Stilldauer, da gibt’s eine WHO-Empfehlung und da gibt’s auch ein deutsche Empfehlung, die anders ist. Beim Impfen, ahne ich mal, ist es so ähnlich, oder?

Ulrich Heininger: Ja, also, die Weltgesundheitsorganisation hat natürlich die ganze Welt vor Augen, und da muss man jetzt sagen, dass schon der Großteil der auf dieser Welt geborenen Kinder in sogenannten Low- und Middle-Income-Countries lebt, mit begrenzten Ressourcen finanzieller Art, und dafür hat die WHO ein Basis-Impfprogramm schon vor Jahrzehnten aufgestellt. Das ist das Expanded Program of Immunization, wo im Alter von sechs, zehn und vierzehn Wochen – also sehr früh, zwei Wochen früher als bei uns, mit sechs, zehn und vierzehn Wochen – erstmal die Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Impfung etabliert wird und in den meisten Ländern mittlerweile auch mit Hib dabei. Dann kommt oftmals nur die Masern-Einzelimpfung später, weil sich nicht alle Länder MMR- und schon gar nicht MMRV-Kombinationsimpfstoffe leisten können. Also, da geht es wirklich um die Frage, wo kann ich mit dem geringsten Aufwand die meisten Leben retten? Und das ist einfach mit Masern- und Diphtherie-Tetanus-Pertussis- und Polioimpfung. Das ist mal das eine. Davon weichen halt manche Länder ab, im positiven Sinne mit zusätzlichen Impfmöglichkeiten.

Axel Enninger: Okay, das heißt, sozusagen die WHO-Empfehlung ist quasi die Basisempfehlung und berechnet, was macht ökonomisch am meisten Sinn, wie kann man am meisten Leben retten. Und wir in unseren Ländern sind privilegierter. Wir können uns sozusagen Extraziele ausdenken. Ist das so? Habe ich das so richtig verstanden?

Ulrich Heininger: Genauso ist es. Das eine ist die Finanzierbarkeit, die Extra-Impfungen ermöglicht, und das andere ist aber auch die Epidemiologie. Das gibt es auch andersherum. Es gibt Länder, in denen Kinder schon gegen die japanische Encephalitis geimpft werden, in Südostasien, was ein Kind in Stuttgart oder Basel natürlich nicht braucht, weil es hier bei uns keine japanische Encephalitis gibt. Das gibt’s auch umgekehrt, ja.

Axel Enninger: Und das ist auch der Grund, warum es in reicheren Ländern trotzdem Unterschiede gibt, eben zwischen Japan, England, Frankreich, Deutschland, und deswegen sind die Empfehlungen eben doch nicht alle gleich. Sonst könnte man ja sagen, low und middle income so und so, high income so und so. Wenn ihr es euch leisten können, macht das so und so. Haben wir aber nicht, weil die High-Income-Länder unterschiedlich priorisiert.

Ulrich Heininger: Ja, und da gibt’s wieder zwei Gründe. Der eine, das ist ein schönes Beispiel, wäre doch unterschiedliche epidemiologische Situationen. Ich darf daran erinnern, dass England das erste Land war, das die Meningokokken Gruppe B-Impfung für seine Säuglinge eingeführt hat im nationalen Impfprogramm vor, ich glaube, acht oder neun Jahren, weil England oder das vereinigte Königreich traditionell eine deutlich höhere Inzidenz an invasiven Meningokokken-Infektionen hat als das Kontinentaleuropa. Island übrigens auch. Aus Gründen, die wir nicht genau verstehen. Also da war sozusagen die Krankheitslast von Anfang an fünfmal höher als bei uns, und deswegen hat man auch früher die Impfung eingeführt. Kann man gut nachvollziehen. Dann hat es bei uns im kontinentalen Europa etwas länger gedauert. Es gibt aber auch andere Beispiele, die Varizellenimpfung. Also Varizellen, die gibt’s auf der ganzen Welt und auch in Europa, in allen Ländern ähnlich häufig, und da war Deutschland halt eines der ersten Länder, das sich 2004 entschlossen hat: „Wir wollen unseren Kindern die Varizellen ersparen.“ Da gibt es ja eine ganze Liste von guten Gründen, warum das so ist. Es war also sozusagen ein nationales strategisches Vorgehen, und andere Länder, die genauso viele Kinder mit Varizellen hatten mit ähnlichen medizinischen Problemen, haben gesagt: „Für uns ist es jetzt nicht so dringlich.“ Sie sind dann der Reihe nach nachgerückt, aber längst noch nicht alle. Also, da gibt’s dann schon auch Meinungsbildner in den Ländern, die einflussreich sind, und Überlegungen, dass man sagt: „Das könnten wir doch auch eigentlich unseren Kindern ersparen.“ Und bei Erwachsenen ist es nicht anders.

Axel Enninger: Okay, das kann ich nachvollziehen, und wir kommen vielleicht gleich nochmal darauf, wie man eine Priorisierung macht. Trotzdem vielleicht ein kleiner Einschub: Das mit diesen länderspezifischen Punkten verstehe ich ja auch immer und trotzdem, manchmal wundert man sich, wenn man in die Zeitung guckt und gerade feststellt: „Waffenstillstand wegen Polio-Impfung im Gaza-Streifen“. Da würden wir in Deutschland sagen: „Wieso, Polio ist doch gar nicht mehr unser Thema.“ Aber wenn man es sich vor dem Hintergrund der ganzen Migrationsbewegung anguckt, ist vielleicht Polio auch mal wieder ein Thema bei uns, oder? Das finde ich ja auch immer wichtig, dass wir uns das klarmachen. Länderempfehlungen ist das eine, aber Menschen halten sich nicht an die Ländergrenzen, und das ist ja auch ihr gutes Recht.

Ulrich Heininger: Ganz genauso ist es, ja.

Impfziele, Priorisierung und weit mehr als „nice to have“

Axel Enninger: Okay. Jetzt hast du vorhin schon gesagt, manche Länder entscheiden sich aufgrund von unterschiedlichen Gründen für oder gegen eine Impfung. Da sind wir beim Thema Impfziele. Du warst langjährig Mitglied in der Ständigen Impfkommission, und wir kommen gleich darauf, wie denn das so geht. Aber erklär uns doch vielleicht mal grundsätzlich, wenn man sich Impfziele überlegt, welche Impfziele gibt’s denn? Welche Möglichkeiten gibt’s denn Impfungen zu priorisieren?

Ulrich Heininger: Ja, also, es steht ja eigentlich auch im Infektionsschutzgesetz, dass hier das öffentliche Interesse im Vordergrund steht. Das ist natürlich ein dehnbarer Begriff. Was ist öffentliches Interesse, und wer beeinflusst das? Und das öffentliche Interesse beeinflussen sicher wir selbst als Fachleute, als Gesundheitsfachpersonen. Das öffentliche Interesse repräsentieren wahrscheinlich auch die Fachgesellschaften. Wenn jetzt die Gynäkologen sagen: „Da gibt es doch eine Möglichkeit, Zervixkarzinome zu verhindern durch Impfungen. Ja, warum machen wir das nicht?“ Und die melden sich dann zu Wort. Letztendlich können es auch die Eltern sein. Da bringe ich wieder das Beispiel Vereinigtes Königreich. Es waren vor allem die Schlagzeilen in den Medien mit den Todesfällen durch Meningokokken-Infektionen, die die Politiker aufgerüttelt haben und gesagt haben: „Da müssen wir jetzt etwas tun!“ Dann haben sie mit der Impfkommission Kontakt aufgenommen, und schwuppdiwupp entstand die Impfung. Ähnlich war es mit der Pertussis-Impfung in der Schwangerschaft im Vereinigten Königreich. Also, das ist eine Gemengelage, wo wirklich verschiedenste Personen Einfluss haben können auf das öffentliche Interesse. Das kann sich dann auch dynamisch entwickeln. Das muss gegeben sein. Wenn ein öffentliches Interesse besteht und auch die Impfmöglichkeit, also nicht bloß Wunschdenken. Wir würden gern gegen HIV impfen, aber es geht halt leider im Moment nicht. Es muss dann auch ein Impfstoff verfügbar sein oder die Verfügbarkeit in Aussicht gestellt sein, dass also der Zulassungsprozess schon weit fortgeschritten ist. Dann wird die STIKO als das Gremium, das die Empfehlungen aussprechen soll, natürlich aufmerksam, bekommt vielleicht vom Bundesgesundheitsministerium sogar den Auftrag, sich damit zu beschäftigen wie es in Ausnahmesituationen wie der Pandemie geschehen kann. Jetzt kommt der interessante Punkt Demokratie. Die STIKO ist ja ein Gremium, das eine begrenzte Anzahl von Mitgliedern hat. Im Moment sind es jetzt, glaube ich, 19, so viel wie noch nie. Sie arbeiten alle ehrenamtlich und treffen sich dreimal im Jahr. Sie können nicht alle Fragen, die man hat, auf einen Schlag beantworten und nicht alle Impfthemen – je nachdem, wie viele es gerade sind – gleichzeitig bearbeiten. Das bringt uns dann zum Prinzip der Priorisierung.

Axel Enninger: Manche Themen sind für den gesunden Menschenverstand total gut nachvollziehbar. Wenn ich an meine Assistenzarztzeit denke, da hatten wir tatsächlich Kinder mit Masern immer wieder gesehen. Die waren übel krank, wir hatten Sorge vor Komplikationen, und da muss man nicht lang drüber nachdenken – also mittlerweile schon wieder – warum wir gegen Masern impfen. Menschen, die das nie gesehen haben, die neigen dazu, es vielleicht zu vergessen. Da ist es klar. Trotzdem gibt’s ja so Dinge, wo man sagen könnte, ist das irgendwie „nice to have“? Wird so etwas auch in der STIKO diskutiert, oder ist es dann so: Da gibt es einen politischen Willen, „wir wollen jetzt das und das“, und dann macht die STIKO das?

Ulrich Heininger: Nein, nein, so läuft es sicher nicht.

Axel Enninger: Okay.

Ulrich Heininger: Tatsächlich ist die STIKO da unabhängig. Die Anliegen werden an uns herangetragen. Jetzt sage ich immer noch „uns“, obwohl ich kein STIKO-Mitglied mehr bin. Also, die Anliegen werden an die STIKO-Mitglieder herangetragen, und die STIKO entscheidet dann schon frei und nach wissenschaftlichen Kriterien und nach ihrem Bewertungskatalog. Interessant, wie du das gesagt hast. Die Menschheit verfügt ja nun noch nicht so furchtbar lange über Impfstoffe. Natürlich hat man sich am Anfang bei der Entwicklung von Impfstoffen auf die Krankheiten fokussiert, die am bedrohlichsten erschienen. Das waren die Pocken ganz am Anfang, und dann kam Tetanus, und dann kam die Diphtherie und Pertussis und Masern. Also die großen „Killer“ unter Anführungszeichen, sind weitestgehend abgedeckt, bis auf die, wo es unglaublich schwierig ist, Impfstoffe zu entwickeln wie Tuberkulose, Malaria und HIV. Dann kam die nächste Stufe, und immer das, was übrig bleibt, hat dann wieder relative Bedrohungspotenziale wie Hib und Meningokokken und so weiter. Und so geht es eben peu à peu vorwärts.

 

STIKO-Mitglied werden

Axel Enninger: Also, das verstehe ich. Wie bist du denn STIKO-Mitglied geworden? Wie wird man denn STIKO-Mitglied? Kann man das sagen? Gibt es dafür ein bestimmtes Verfahren, oder ruft dich da der Kumpel XY an und sagt: „Ulli, hast du nicht Lust mitzumachen?“ Wie geht denn das?

Ulrich Heininger: Ja, nein, so geht es sicher nicht. Es gibt auch gar kein Vorschlagsrecht von STIKO-Mitgliedern, sondern das geschieht hinter verschlossenen Türen beim Bundesministerium für Gesundheit. Die berufen STIKO-Mitglieder. Punkt. Oder berufen Personen in die STIKO. Punkt. Bei mir war es ruhig. Ich erinnere mich dran. Im Jahr 2001, glaube ich, bekam ich einen Anruf vom damaligen Sekretär der STIKO, der mich gefragt hat, ob ich es mir grundsätzlich vorstellen könnte. Dann wurde ich also sozusagen in die engere Wahl genommen, ob ich mir das vorstellen könnte. Da habe ich dann zugestimmt und, ich weiß nicht mehr, ein paar Wochen später bekam ich dann den Berufungsbescheid. STIKO-Mitglieder sind berufen aufgrund ihrer persönlichen Expertise, die vom Bundesministerium für Gesundheit beurteilt wird. Und nicht, weil man Gynäkologe ist oder Vorsitzender vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Also die Organisationen im Hintergrund spielen da keine Rolle. Natürlich, trotzdem, wenn man sich die Zusammensetzung der STIKO-Mitglieder anschaut, sieht man, dass da schon auf Diversität geachtet wird: Geschlechterverteilung, Herkunft und auch beruflicher Hintergrund. Dass da jetzt nicht nur nicht nur Mikrobiologen in der STIKO sitzen oder nicht nur Internisten, sondern dass es ein bisschen ausgewogen ist. Das ergibt sich dann offenbar durchs Berufungsprinzip.

 

So arbeitet die STIKO

Axel Enninger: Okay.

Ulrich Heininger: Aber ich würde gerne noch etwas zur Priorisierung sagen, Axel, ganz kurz. Dass dann eben jede STIKO zu Beginn ihrer vierjährigen Sitzungsperiode sich selbst die Priorisierung vorgibt. Das geht tatsächlich auf Zuruf. Ich kann mich sehr gut erinnern, wie wir das immer gemacht haben. Die Themen liegen entweder auf dem Tisch, weil sie sich aufdrängen oder weil sie von der vorherigen STIKO noch übrig geblieben sind. Dann wird ein Brainstorming gemacht, dann werden Themen genannt, Beispiel Men-B, Influenza für alle Kinder oder Wechsel von Men-C auf Men-ACWY oder RSV in der Schwangerschaft. Das wird sozusagen aufgelistet, und dann wird abgestimmt. Jeder hat dann eine bestimmte Anzahl von Stimmen zu vergeben und die Themen mit den meisten Stimmen werden dann der Reihe nach oder parallel bearbeitet, innerhalb der Machbarkeit, in der Zeit, die zur Verfügung steht. Und zwar nicht nur für die STIKO-Mitglieder, sondern – ganz wichtig – natürlich auch für die Geschäftsstelle der STIKO am Robert Koch-Institut, die ja die ganzen Vorbereitungen macht, Datenanalysen und so weiter. Daraus erklärt sich, dass, wenn es viele Themen gibt, dass man manchmal als Anwender Geduld haben muss, bis die STIKO sich dann tatsächlich äußert und sagt: „So, jetzt ist es so weit. Wir empfehlen dieses oder jenes.“

Axel Enninger: Klar. Also, begrenzte Ressourcen gibt es offensichtlich auch bei der STIKO, auch bei denjenigen, die der STIKO zuarbeiten. Das kann man nachvollziehen, und wenn dann zufällig so etwas wie eine Pandemie noch querschießt, dann wird der ganze Zeitplan erstmal auseinander geworfen. Das, glaube ich, kann man nachvollziehen. Offensichtlich wird man nicht STIKO-Mitglied auf Lebenszeit, sonst wärst du da jetzt nicht ausgeschieden. Wie lange wird man berufen?

Ulrich Heininger: Das hat sich ja jetzt geändert dieses Jahr. Bis anhin war es so, dass es da keine Grenze gab. Man konnte immer wieder in die STIKO berufen werden, wie es bei meiner Person der Fall war. Und jetzt ist eben die neue Regelung gemäß Geschäftsordnung, dass das Maximum drei Sitzungsperioden sind, Amtszeitbegrenzung.

Axel Enninger: Und eine Sitzungsperiode geht wie lange?

Ulrich Heininger: Dauert vier Jahre.

Axel Enninger: Okay, das heißt maximal dreimal vier Jahre.

Ulrich Heininger: Genau. Richtig.

Axel Enninger: Okay, und dann trifft man sich wie du vorhin schon gesagt hast. Dreimal im Jahr trefft ihr euch. Ich nehme mal an, da gibt’s viel Vor- und Nacharbeit, wenn man irgendwie den Job bekommen hat: „Kümmer dich mal um das Thema XY“. Dann hast du auch sonst viel zu tun. Aber dreimal im Jahr trifft sich die STIKO. In Präsenz, online? Wie geht das?

Ulrich Heininger: Während der Pandemie haben wir uns wöchentlich getroffen, aber eben online, und jetzt herrscht wieder Normalität. Die letzten zwei Jahre war es dann wieder so, eben genau drei Sitzungen im Jahr. Alle, die reisen können, sind dann vor Ort in Berlin am Robert Koch-Institut und sitzen an einem großen Tisch. Wer nicht reisen kann, kann sich auch online dazuschalten und teilnehmen. Da gibt es ja manchmal besondere Umstände, warum es eben jetzt nicht geht, dass man nach Berlin reist. Wie du richtig sagst, „Ständige Impfkommission“. Also, man arbeitet schon ständig im Prinzip. Das heißt, nach der Sitzung ist vor der Sitzung. Es gibt immer Aufgaben, die das ganze Jahr über bedient werden, und dafür gibt’s dann auch entsprechende Arbeitsgruppen.

Axel Enninger: Und ich nehme mal an, da gibt’s ne Tagesordnung. Manchmal, hört man so ein bisschen: ‚Naja, da wird irgendwie hinter verschlossenen Türen so ein bisschen gemunkelt.‘ Wie entsteht denn eine Tagesordnung, was kommt auf die Tagesordnung, und wie muss ich mir das dann vorstellen?

Ulrich Heininger: Also, die Tagesordnung macht der STIKO-Vorsitzende oder die STIKO-Vorsitzende mit der Geschäftsstelle vom RKI, und die machen die Tagesordnung natürlich auf der Basis von Dringlichkeit. Welche Themen stehen an, und welche Arbeitsgruppen sind so weit, dass sie etwas präsentieren können. So ergibt sich die Tagesordnung. Es gibt ein paar Fixpunkte: Bericht des Vorsitzenden. Was tat sich seit der letzten Sitzung? Der hat ja wirklich sehr viel zu tun. Ich sage jetzt wieder „der“, weil es im Moment der Professor Überla aus Erlangen ist, und dann kommt der Bericht von der RKI-Geschäftsstelle. Was gab es da an Ereignissen, die für uns alle wichtig sind? Was gibt’s vom Paul-Ehrlich-Institut zu berichten, der Zulassungsbehörde, vom Bundesministerium? Das Protokoll vom letzten Mal wird noch offiziell verabschiedet, und dann beginnt die Detailarbeit mit Diskussionen, Vorstellungen von Arbeit aus den Arbeitsgruppen und gegebenenfalls auch dann hoffentlich die eine oder andere Beschlussfassung. Und es ist eben nicht – ja gut, es ist schon hinter verschlossenen Türen, aber das, glaube ich, ist auch wichtig, dass man das weiß: Seit November 2012 werden die Sitzungsprotokolle der STIKO im Internet veröffentlicht. Die kann man auch abrufen, da gibt es einen Link, die findet man auch einfach über Google oder eine sonstige Suchmaschine. Da sind seit diesem Jahr sogar die Tagesordnungen mit aufgeschaltet. Da sieht man also genau, welche Themen in der letzten Sitzung, die da veröffentlicht ist, besprochen wurden. Und es gibt Gäste. Es gibt ständige Gäste. Das sind die Bundesländer, das ist der gemeinsame Bundesausschuss, Mitglieder vom Bundesministerium für Gesundheit, Verteidigungsministerium, alle möglichen verschiedenen anderen. Betroffene Kreise, die an den Impfempfehlungen ein großes Interesse haben, und für die ist auch relevant ist.

Axel Enninger: Okay, aber das sind Gäste, die haben kein Stimmenrecht.

Ulrich Heininger: Genau!

 

Beschlussfassungen

Axel Enninger: Okay! Und dann nehmen wir jetzt mal an, die „Arbeitsgruppe Impfung XY“ ist quasi fertig mit ihrer Arbeit und legt einen Beschluss vor, dann wird sozusagen diskutiert, und dann gibt’s eine Abstimmung. Einfache Mehrheit, Einstimmigkeit. Wie ist das Abstimmungsprinzip? Wie geht das?

Ulrich Heininger: Die Mehrheit entscheidet, und bei Stimmengleichheit gilt die Stimme des Vorsitzenden. In den allermeisten Fällen ist das Votum ziemlich eindeutig, muss ich sagen, in der Rückschau der Abstimmungen, die wir gemacht haben. Und, ja, es wird schon auch diskutiert, und das ist auch richtig so. Es sind immer Beschlussentwürfe, die vorgelegt werden, und nicht immer ist dann nach der Diskussion Zeit für die Abstimmung. Es kommt dann schon auch einmal vor, dass der Beschlussentwurf noch mal zurückverwiesen wird, wie bei vielen anderen Amtsgeschäften. Das kennen wir von der Universität ja auch, dass es nochmal zurück an die Arbeitsgruppe geht mit der Bitte, hier oder da noch mal nachzubessern oder etwas zu verändern, und dann wird es eben beim nächsten Mal nochmal diskutiert, vorgestellt und dann eventuell abgestimmt.

Axel Enninger: Aber ihr sagt, im Großen und Ganzen seid ihr euch zu deiner Zeit immer eher einig gewesen, was ja vielleicht auch von Wissenschaftlern so zu erwarten wäre. Wenn am Ende gute Argumente da sind, würde man es sich ja auch wünschen, dass es so klappt.

Ulrich Heininger: Genau.

 

Umgang mit potentiellen Interessenkonflikten

Axel Enninger: Da gibt es ja einen Punkt, der – zumindest so zwischen den Zeilen – der STIKO häufig vorgeworfen wird und das ist das Thema der Interessensvertretung. Sozusagen: ‚Na ja, da sitzen Vertreter, die alle irgendwie Verträge mit Impfstoffherstellern haben, mit anderen Interessensgruppen.‘ Wie wird denn damit umgegangen in der STIKO?

Ulrich Heininger: Sehr transparent eigentlich, insofern, als dass erstens einmal vor einer Berufung oder Wiederberufung jedes STIKO-Mitglied einen großen, großen Fragenkatalog vorgelegt bekommt mit allen möglichen Fragen zu potenziellen Interessenkonflikten, von Aktien bis hin zu Familienmitglieder, die in einer Firma arbeiten, über eigene Tätigkeiten mit Impfstoffherstellern und so weiter und so fort. Und ich glaube, ohne dass ich es weiß, dass da vielleicht auch die eine oder andere KandidatIn vorher schon mal gar nicht berufen wird, weil vielleicht zu viele Interessenkonflikte vorliegen. Fakt ist aber, in dem Moment, wo man es abgegeben hat und es dem Bundesministerium bekannt ist und man ist berufen, dann kann es immer noch sein, dass man auf einem speziellen Gebiet, bei mir war das z. B. die Pertussis, dass man da aufgrund diverser Aktivitäten als „potentiell befangen“ gilt, und das hat dann zur Folge gehabt, dass ich bei Abstimmungen, die Pertussis-Impfungen betrafen, nie teilnehmen durfte und auch nicht abstimmen durfte. Und sogar, das kann man jetzt allgemein für alle STIKO-Mitglieder fassen, wenn ein Interessenkonflikt vorliegt, man zwar bei den Diskussionen zum Inhalt – weil man vielleicht auch gerade Experte ist auf dem Gebiet – angehört wird, aber wenn es dann im nächsten Schritt um die Impfstrategie geht, dann muss man den Raum verlassen. Da kriegt man nichts mehr mit. Fachliche Auseinandersetzung ja, sogar gewünscht, aber dann, wenn es um die Strategie geht: ‚Sollen wir es machen? In welchem Alter? Oder sollen wir es nicht machen?‘, dann geht die Person raus, oder auch die Personen, wenn es mal mehr als eine ist.

Axel Enninger: Okay, das heißt, da geht man echt vor die Tür. Abstimmen darf man sowieso nicht.

Ulrich Heininger: Absolut, absolut!

Axel Enninger: Kann ich das auch irgendwo nachlesen, diese Interessenskonflikte?

Ulrich Heininger: Genau, richtig, auch das kann man nachlesen auf der Homepage der STIKO unter „Mitglieder“, und da sind die Interessenkonflikte von jedem einzelnen Mitglied aufgelistet. Sie werden vor jeder Sitzung übrigens aktualisiert. Ich weiß nicht, ob ich das schon gesagt habe. Also vor jeder der drei Sitzungen im Jahr bekommt man wieder Post und wird gebeten zu überprüfen, ob das noch gilt oder was sich geändert hat. Ob neue Interessenkonflikte dazugekommen sind oder vielleicht auch mal einer verjährt ist. Das gibt’s ja auch.

Axel Enninger: Okay, das heißt also, Menschen, die sagen: ‚Na ja, das ist irgendwie so eine Lobby-Vereinigung…‘, selber nachgucken und sagen, wo könnte es denn hingehen, beziehungsweise wer könnte da ein potenzielles Problem haben. Aber nochmal, das fand ich ganz spannend, du darfst mit diskutieren, aber wenn es konkret wird, muss derjenige, der befangen ist, potenziell befangen ist, den Raum verlassen.

Ulrich Heininger: Genau. Das finde ich auch richtig so. Schweigen allein reicht ja nicht, Mimik ist ja auch etwas… Man kann ja strahlen oder die Stirn runzeln. Also, ich finde, das ist auch genau richtig so, so soll es sein, und so ist es auch.

Epidemiologisches Bulletin – Prädikat „sehr lesenswert“

Axel Enninger: Okay. Und diese Beschlüsse, die dann gefasst werden, und du sagst, selten mit knapper Abstimmung, sondern eher, häufiger, ist man sich einig, die werden dann veröffentlicht, oder? Viermal im Jahr gibt‘ s dann das, wie heißt es? Epidemiologische Bulletin?

Ulrich Heininger: Ja, also, das Epidemiologische Bulletin sollte man jede Woche lesen, das lohnt sich! Da steht alles Mögliche drin über Infektionskrankheiten, das ist sehr lesenswert!

Axel Enninger: Um Gottes Willen! Ich bin kein Infektiologe, ich lese es nicht jede Woche. [Lachen gemeinsam.]

Ulrich Heininger: Ja, gut, aber wenn du in der Zeitung liest, es gibt Mpox-Ausbrüche, dann lohnt es sich, auch einmal in das Epidemiologische Bulletin zu schauen, weil dann auch die deutsche Situation sicher dargestellt ist, und auch die Krankheitsfälle, die gemeldet werden vom Infektionsschutzgesetz her werden wöchentlich abgebildet. Nein, im Heft 4 eines jeden Jahres, also ziemlich am Anfang des Jahres, werden die aktuellen STIKO-Empfehlungen veröffentlicht, jedes Jahr. Ganz bequem auf den ersten ein, zwei Seiten stehen sogar die Neuerungen. Wenn man nicht alles lesen will, stehen da die Neuerungen. Während des Jahres werden wichtige neue Empfehlungen oder Änderungen von Empfehlungen ad hoc mitgeteilt im Epidemiologischen Bulletin. Zum Beispiel 2007 die Einführung der HPV-Impfung. Damals waren die Empfehlungen immer im Sommer publiziert, das haben wir aber im Januar 2007 publiziert, weil wir nicht noch ein halbes Jahr warten wollten. Das gibt’s also auch. Damit ist es dann bekannt, und daran sollte man sich halten, tunlichst.

 

Empfehlungen sind das eine, Umsetzung das andere

Axel Enninger: Okay, also Ausgabe 4. Jetzt habt ihr das veröffentlicht, und du hast gerade das Stichwort HPV-Impfung genannt. Papier ist ja geduldig. Nicht immer findet das, was geschrieben steht, auch Umsetzung. Wie ist da eure Positionierung?

Ulrich Heininger: Ja, je besser, desto schöner ist es natürlich. Aber es ist jetzt nicht Aufgabe der STIKO, die Umsetzung vor Augen zu haben. Das ist Aufgabe der Bundesländer und letztendlich eines jeden einzelnen Arztes und Ärztin, umzusetzen, was empfohlen ist. Aber ja, wir machen uns schon Gedanken, ob es überhaupt umsetzbar ist. Dass es dann tatsächlich implementiert wird und umgesetzt wird, da gibt’s die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die Informationsmaterialien macht. Aber jeder einzelne von uns versucht natürlich im Rahmen von Vortragstätigkeiten und Publikationen auch dafür zu sorgen, dass es möglichst umgesetzt wird. Weil, wie du richtig sagst, auf dem Papier ist es gut, aber es in der Praxis umzusetzen, ist ja dann das Entscheidende. Der Impfstoff wirkt nur, wenn er aus dem Kühlschrank rauskommt und verimpft wird.

Axel Enninger: Gibt’s Themen, wo du ein bisschen unglücklich bist, dass die Umsetzung nicht so richtig gut klappt?

Ulrich Heininger: Da gibt’s viele, kann man ganz grundsätzlich sagen. Die Auffrischimpfungen, vor allem bei Jugendlichen und Erwachsenen, die klappen bei Weitem nicht so, wie wir es uns wünschen würden, die Influenza-Impfung, Pneumokokken-Impfung bei Risikopersonen. Überhaupt sind Impfungen bei Risikopersonen anspruchsvoller umzusetzen als die Standardimpfungen, und das ist wirklich etwas, wo ich mir wünschen würde, es würde besser passieren. Und auch die FSME-Impfung. Es gibt so viele FSME-Krankheitsfälle jedes Jahr in Deutschland, die eigentlich durch Impfung gut zu vermeiden wären. Ja, es gibt schon eine ganze Liste. Aber auf der anderen Seite, muss man fairerweise sagen, haben im Großen und Ganzen vor allem wir Pädiater in Deutschland wirklich sehr, sehr großartige Erfolge erzielt mit dem Impfen in den letzten Jahren und Dekaden. Das muss man schon auch mal betonen, und da muss man den Pädiatern ein Kränzchen winden, das klappt schon. Und den Hausärztinnen und Hausärzten und Gynäkologen, die mithelfen, natürlich auch.

Axel Enninger: Können wir ja ruhig noch einmal sagen: Risikopatienten. Risikogruppen sind ja auch zunehmend Menschen in unserem Alter. Menschen über 60 gelten in mancherlei Hinsicht als Risikopatienten und da wir keinen Kinderarzt mehr haben, wo wir hingehen, müssen wir tatsächlich dann auch mal gucken. Da kann sich vielleicht jeder von uns, der zu einer Risikogruppe gehört, auch noch mal an die eigene Nase fassen. Immerhin haben wir auch eine Eigenverantwortung. Weil es sozusagen dein Steckenpferd ist: Pertussis-Impfung bei Schwangeren, wie gut läuft es denn da? ((38:20))

Ulrich Heininger: Mittelgut, würde ich sagen, ich weiß es gar nicht exakt genau. Die letzten Zahlen, die ich gesehen habe, so etwa 50 %, also jede zweite Frau. Ob das Glas jetzt halb voll oder halb leer ist, mag jeder selbst entscheiden. Aber wer jemals ein Kind mit Pertussis in den ersten Lebenswochen schwerkrank gesehen hat oder gar hat sterben sehen müssen, der wird den Kopf schütteln, wenn er hört, dass es sogar teilweise in der Ärzteschaft den schwangeren Frauen noch nicht konsequent genug empfohlen wird oder die Frauen es dann ablehnen. Aber, mein Gott, da gibt’s nur eins: aufklären, aufklären, aufklären und an die Vernunft appellieren.

Axel Enninger: Okay, manchmal wundert man sich auch, dass Dinge, die auf der Hand liegen, Stichwort „RSV-Impfung“, dass es dann so unendlich lange dauert, bis dann die Details geklärt sind. Wir nehmen diese Folge jetzt im Frühherbst 2024 auf. Seit Monaten wird darüber diskutiert, wie denn jetzt die Finanzierung stattfinden soll. Wenn ich es richtig gelesen habe, ist letztes Wochenende jetzt entschieden, dass die Krankenkassen wohl die Kosten übernehmen müssen. Aber da wäre ich als STIKO-Mitglied wahrscheinlich auch ziemlich sauer: ‚Wir haben eine Empfehlung gemacht und dann dauert es so ewig, bis es auf die Straße kommt.‘

 

Impfen bei Immundefizienz

Axel Enninger: Lass uns doch vielleicht mal das Gespräch abrunden mit einer Rückkehr zu praktischeren Themen. Wir hatten ja erst diese Familie ganz am Anfang, die aus Frankreich nach Deutschland wandert und was in der Praxis doch immer wieder zu einer gewissen Verunsicherung führt, ist, der Patient ist vermeintlich oder in Wirklichkeit immundefizient. Da, könnte ich mir vorstellen, gibt es relativ viele Unsicherheiten. Da hätte ich gerne von dir ein paar praktische Empfehlungen an die Kolleginnen und Kollegen.

Ulrich Heininger: Ja, da müsste man fast einen separaten Podcast machen, Axel. Es ist so ein dehnbarer Begriff!

Axel Enninger: Solche Spielbälle nehme ich immer gerne auf. Solche Spielbälle nehme ich gerne auf, da machen wir eine neue Folge draus! Aber trotzdem lasse ich dich jetzt so nicht raus.

Ulrich Heininger: Fangen wir mal einfach an. Patienten mit Immundefizienz sollen die gleichen Impfungen bekommen wie alle anderen auch außer bei Lebendimpfungen, da muss man aufpassen, weil die möglicherweise nicht so gut vertragen werden oder gar Schaden anrichten können, mal ganz banal gesagt. Und alle anderen sollen sie bekommen und darüber hinaus noch weitere, zum Beispiel die Influenza-Impfung jedes Jahr. Damit ist schon mal viel getan, wenn man sich an diese ganz einfache Grundregel hält. Dann muss man ins Detail gehen. Da hat sich die STIKO vor einigen Jahren die Aufgabe gemacht, in vier verschiedenen Papieren mit Mitwirkung von Immunologen sehr dezidierte Empfehlungen abzugeben, die insgesamt mehr als 100 Druckseiten umfassen. Aber als PDF mit Suchfunktion findet man ziemlich schnell, was man eigentlich wissen will. Die sind ausgezeichnet und müssen natürlich auch von Zeit zu Zeit aktualisiert werden. Wenn ich ein bisschen Reklame machen darf in eigener Sache: Weil es so umfangreich ist, haben Herr Lehrnbecher, Herr Laws und ich vor nicht allzu langer Zeit mal das Ganze versucht, in einem Themenheft für consilium infectiorum zusammenzufassen, das heißt: „Impfen von Kindern und Jugendlichen bei Immundefizienz“. Da haben wir mal die wesentlichen Punkte, ja, so aufbereitet, dass man es durchaus mal in ein, zwei Stunden lesen kann, mit Fallbeispielen. Vielleicht das als Einstieg. Wenn man es genauer wissen will und ansonsten gibt es immer auch die Fragen & Antworten-Hefte und unsere gemeinsame Impfsprechstunde, die wir auch manchmal machen, kann da vielleicht auch helfen. „Aber keine Angst vor Impfen bei Immundefizienz!“, möchte ich einfach sagen, an der Stelle.

Axel Enninger: Ja, sehr gut, okay. Tatsächlich die Zusammenfassung: Themenheft. Die ausführliche Empfehlung, die würden wir auch verlinken. Den Spielball, vielleicht tatsächlich eine Impfsprechstunde dazu zu machen, können wir uns ja gemeinsam überlegen, ob wir es machen. Vielen Dank. Es gibt ein Standardelement in diesem Podcast und dieses Standardelement heißt: Dos & Don‘ts. Der Gast darf Dinge loswerden, die er unbedingt in Zukunft vermieden haben möchte oder die er unbedingt in Zukunft gern umgesetzt haben möchte. Es ist egal, wie du anfängst, du darfst frei von der Leber weg Dos & Don’ts loswerden.

 

Keine Titerbestimmung, keine nicht-zugelassenen Impfstoffe, bei banalem Infekt ohne Fieber Impfen nicht vertagen, STIKO-Empfehlungen jährlich lesen, Impflücken aufdecken

Ulrich Heininger: Ja, dann fange ich mal mit den Don‘ts an, um dann positiv zu enden. Also wovon ich jedem abraten würde ist: Macht keine Titerbestimmungen auf Wunsch von Eltern oder sonst jemand, ohne dass es eine gute Indikation dazu gibt. Titerbestimmungen sind nicht dafür geeignet, mit wenigen Ausnahmen, um Impfschutz nachzuweisen. Dann sollte man sich auch nicht dazu hinreißen lassen, Elternwunsch nach Verabreichung von nicht-zugelassenen Impfstoffen zu geben. Also damit meine ich Kombinationsimpfstoffe, die für ältere Kinder gedacht sind, aber dann ohne Pertussis, und das dann einem Säugling zu geben, nur damit er wenigstens Diphtherie- und Tetanus-Schutz bekommt. Das würde ich einfach nicht machen. Da tut man dem Kind keinen Gefallen. Und auch, vielleicht ein drittes Don’t, wenn ein Kind eine banale, eine leichte Infektionskrankheit hat, aber dabei in einem guten AZ ist und kein Fieber hat, bitte nicht den Impftermin verschieben. Verzögerungen machen sich irgendwann mal negativ bemerkbar. Also „keine Angst vor Impfen bei banalen Infektionskrankheiten“ steht so ja auch in den STIKO-Empfehlungen. Ja, und Dos, hm, ich glaub „Impfen nützt und Impfen schützt“, das ist jedem bewusst. Wenn man selbst davon überzeugt ist, dann kann man auch gut aufklären und empfehlen, und deswegen bitte auf dem aktuellen Stand bleiben, liebe Kolleginnen und Kollegen, und dann sich selbst davon überzeugen, dass es gut ist, was die STIKO empfiehlt und das dann entsprechend auch weitergeben. Und dann, du hast es angesprochen, die STIKO-Impfempfehlung, sie erscheinen jährlich neu, und einmal im Jahr, würde ich auch sagen, sollte man sie lesen. Es sind zwar mittlerweile 70 Seiten, glaube ich, relativ umfangreich, aber es lohnt sich wirklich. Man entdeckt immer wieder etwas Neues drin, und einmal die STIKO-Empfehlungen lesen am Jahresanfang würde ich als zweites Do nehmen. Das letzte vielleicht, das geht in die Richtung der Frage, die du gestellt hast, mit dem Implementieren. Man sollte, wenn es irgendwie geht, jeden Arzt–Patienten-Kontakt nutzen, Impflücken aufzudecken. Da können die MPAs helfen, also die medizinischen Praxisassistentinnen. Man kann sie schulen, dass sie die Patienten bitten, die Eltern bitten, ab und zu den Impfausweis wieder mitzubringen, dass man schaut, ist noch alles à jour. Das geht heute auch sehr gut mit elektronischen Hilfsmitteln, und die PatientInnen werden es einem danken, wenn man ihnen, ja, ein Angebot macht: ‚Mensch, jetzt wär doch eigentlich die FSME-Impfung an der Reihe!‘, oder diese oder jene. Das würde ich versuchen, in den Praxisalltag so gut wie möglich zu integrieren.

Ulrich Heininger: Super! Vielen Herzlichen Dank! Das waren auch sehr praxisorientierte Dos & Don’ts! Vielen herzlichen Dank auch für das Gespräch und Ihnen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, vielen Dank fürs Zuhören. Sie haben schon mitbekommen, Fortsetzung folgt auch bei der Impfsprechstunde. Wenn es Ihnen gefallen hat, freuen wir uns über positive Bewertungen. Wir freuen uns auch über Themenvorschläge, über Vorschläge zu Gesprächspartnerinnen oder Gesprächspartnern. Bleiben Sie uns gewogen und schalten Sie beim nächsten Mal wieder ein. Vielen Dank!

 

Hilfreiche Informationen:

Literatur und Links:

ECDC European Centre for Disease Prevention and Control (2024) Vaccine schedules in all countries in the EU/EEA. https://vaccine-schedule.ecdc.europa.eu/ Zuletzt besucht: 4.9.2024.

 

WHO (2024) Recommendations for routine immunization. https://www.who.int/teams/immunization-vaccines-and-biologicals/policies/who-recommendations-for-routine-immunization—summary-tables. Zuletzt besucht: 4.9.2024.

 

STIKO (2024) Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut 2024. Empfehlungen zu Nachholimpfungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit unvollständigem oder unbekanntem Impfstatus. Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin 4/2024, 57–65. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/04_24.pdf?__blob=publicationFile. Zuletzt besucht: 4.9.2024.

 

Expanded Program on Immunization (EPI) der WHO: https://www.who.int/publications/i/item/SEAR-EPI-Factsheet-2023. Zuletzt besucht: 4.9.2024.

 

Sitzungsprotokolle der STIKO unter: https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Sitzungen/Protokolle/protokolle_node.html. Zuletzt besucht: 4.9.2024.

 

Tagesordnungen der STIKO-Sitzungen unter: https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Sitzungen/Tagesordnungen/tagesordnungen_node.html. Zuletzt besucht: 4.9.2024.

 

 

Impfen bei Immundefizienz:

Heininger U, Laws H-J & Lehrnbecher T (2021) Impfen von Kindern und Jugendlichen bei Immundefizienz. Consilium Themenheft 02/2021. InfectoPharm Arzneimittel und Consilium GmbH. ISSN 2365-7618. Zu beziehen bei InfectoPharm.

 

Niehues T, Bogdan C, Mertens T et al. (2017) Impfen bei Immundefizienz. Anwendungshinweise zu den von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen. (I) Grundlagenpapier. Bundesgesundheitsbl 60: 674–684. DOI 10.1007/s00103-017-2555-4.

 

Ehl S, Bogdan C, Niehues T et al. (2018) Impfen bei Immundefizienz. Anwendungshinweise zu den von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen. (II) Impfen bei 1. Primären Immundefekterkrankungen und 2. HIV-Infektion. Bundesgesundheitsbl 61: 1034–1051. https://doi.org/10.1007/s00103-018-2761-8.

 

Wagner N, Assmus F, Arendt G et al. (2019) Impfen bei Immundefizienz. Anwendungshinweise zu den von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen. (IV) Impfen bei Autoimmunkrankheiten, bei anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen und unter immunmodulatorischer Therapie. Bundesgesundheitsbl 2: 494–515. https://doi.org/10.1007/s00103-019-02905-1.

 

Laws H-J, Baumann U, Bogdan C et al. (2020) Impfen bei Immundefizienz. Anwendungshinweise zu den von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen. (III) Impfen bei hämatologischen und onkologischen Erkrankungen (antineoplastische Therapie, Stammzelltransplantation), Organtransplantation und Asplenie. Bundesgesundheitsbl 63: 588–644. https://doi.org/10.1007/s00103-020-03123-w.

Siehe auch weitere STIKO-Hinweise zum Impfen bei Immundefizienz: https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/STIKO_Weitere/Tabelle_Immundefizienz.html?nn=2375548. Zuletzt besucht: 1.10.2024.

 

 

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