Von Durchfall spricht man generell, wenn ein Kind zu flüssig, zu häufig (mehr als drei Stühle pro Tag) und zu viel ausscheidet. Dies kann von Blässe, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und einem schlechten Allgemeinbefinden begleitet sein. Akuter Durchfall liegt bei plötzlichem Auftreten und einer Dauer von mehr als drei Tagen vor.

Liebe Patientinnen und Patienten*, liebe Eltern,

Ihr Arzt oder Apotheker hat Ihnen diese Broschüre mitgegeben, da Sie oder Ihr Kind wahrscheinlich gerade akuten Durchfall haben oder hatten.

Durchfallerkrankungen treten bei Erwachsenen durchschnittlich einmal im Jahr auf, während Kinder vor allem in den ersten drei Lebensjahren mit bis zu dreimal jährlich häufiger betroffen sind.

Akute Durchfälle können für Säuglinge, Kleinkinder und ältere Menschen besonders gefährlich sein, vor allem bei starken Durchfällen in Kombination mit Erbrechen. Dies kann schwerwiegenden Folgen für die Gesundheit der Person haben und letztlich sogar zu einem Krankenhausaufenthalt führen.

Mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen einige Tipps geben, was Sie bei akutem Durchfall tun können und welche vorbeugenden Maßnahmen ein wiederholtes Auftreten verhindern.

*Alle Leserinnen und Leser sind uns unabhängig von ihrem Geschlecht gleichermaßen wichtig und willkommen. Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir in diesem Heft überwiegend nur eine Gender-Form. Wir danken für Ihr Verständnis.

Eigentlich ist Durchfall eine normale Abwehrreaktion des Körpers, um die Auslöser (meist Viren oder Bakterien) schnell auszuscheiden.

Diese schädigen die Darmschleimhaut bzw. die Darmflora entweder direkt oder durch die Bildung von Giftstoffen, sodass der Körper mit einem verstärkten Abtransport des Darminhaltes beginnt.

Wasser und Salze werden dadurch schlechter in den Körper aufgenommen und übermäßig ausgeschieden.

Um das Blutvolumen bei großem Flüssigkeitsverlust konstant zu halten, wird dem Körper Wasser entzogen. Außerhalb des Blutkreislaufes (im Gewebe) kommt es so zum Flüssigkeitsmangel, der letztlich zu Dehydrierung (Austrocknung) des Körpers führen kann.

Ist Durchfall gefährlich?

Durch die erhöhte Ausscheidung von Flüssigkeit und Salzen kann es zu einer kritischen Austrocknung des Körpers kommen. Besonders gefährdet sind Säuglinge und Kleinkinder, aber auch ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem.

Jedes 10. Kind wird aufgrund von zu geringem oder fehlendem Flüssigkeitsausgleich in die Klinik eingewiesen, wo die Flüssigkeitszufuhr gegebenenfalls per Infusion erfolgt.

Die intravenöse Infusion stellt die schnellste Möglichkeit dar, den durch Durchfall erzeugten Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Im Notfall kann sie für Ihren Säugling lebensrettend sein.

Bei Kindern und Erwachsenen wird die Flüssigkeitstherapie jedoch, wenn möglich mittels Trinklösungen zum Ausgleich von Salz- und Wasserverlusten durchgeführt.

Im Falle des Falles ist viel trinken alles!

Als erste Maßnahme sollte der Flüssigkeits- und Salzverlust ausgeglichen werden.

Erwachsene sollten nach jedem Stuhlgang Flüssigkeit (Wasser, Tee oder verdünnte Fruchtsäfte) zu sich nehmen und mindestens 2 L in 24 Stunden trinken. Bei kleinen Kindern, älteren Menschen und sehr starkem Durchfall ist der Einsatz spezieller Rehydratationslösungen aus der Apotheke sinnvoll, die neben einer optimalen Salzzusammensetzung (Natriumchlorid, Natriumcitrat, Kaliumchlorid) auch Traubenzucker enthalten.

Bei milder Dehydration sollten Kinder 50 ml/kg Körpergewicht in 6 Stunden trinken. Jeder zusätzliche Verlust, z. B. durch Stuhl, ist ebenfalls zu
ersetzen (10 ml/kg Körpergewicht pro Stuhlgang). Größere Kinder und Erwachsene sollten 20-40 ml/kg Körpergewicht zu sich nehmen.

Kinder unter 4 Jahren und stillende Mütter sollen keinen Fencheltee zu sich nehmen.

Neben der Gabe von Elektrolytlösungen gilt: Gestillte Kinder sollten weiter gestillt werden.

Nicht gestillte Säuglinge sollten die Milchnahrung zunächst verdünnt (1 Teil Milchnahrung und 2 Teile Wasser) erhalten, anschließend kann die Verdünnung nach und nach reduziert werden.

Daneben kann bei Bedarf Wasser oder Tee gegeben werden.

Bei Kleinkindern und älteren Kindern sollten nach dem Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes altersgerechte Nahrungsmittel gegeben werden. Dazu eignen sich z. B. Reis, Bananen und Kartoffeln.

Kinder sollten aber nicht zum Essen gezwungen werden, da der Appetit nach Abklingen der Beschwerden in aller Regel von selbst zurückkehrt.

Wie sind Elektrolytlösungen anzuwenden?

Die Elektrolytlösung ist nach Menge der verlorenen Flüssigkeit und nach dem Alter entsprechend der jeweiligen Gebrauchsinformation herzustellen und zu dosieren.

Die Abstände der Gaben können reduziert werden, wenn die Einnahme der Flüssigkeit ohne Erbrechen toleriert wird.

Es kann hilfreich sein, die Lösung gekühlt zu verabreichen. Bei Kindern empfiehlt es sich, einen Löffel oder eine Spritze zu nutzen, z.B. einen Teelöffel alle 1-2 Minuten.


Mit entspanntem Bauch kann man wieder lächeln


Stillen hat positive Auswirkungen auf das Darmmikrobiom des Kindes

Durch die Schädigung der Darmschleimhaut und der Darmflora benötigt der Körper Zeit, um den „Normalzustand“ wiederherzustellen. Diesen Vorgang können Sie durch den Verzehr von Probiotika unterstützen.

Welche zusätzlichen Empfehlungen gibt es?

Die European Society for Paediatric Gastroenterology Hepatology and Nutritions empfiehlt die unterstützende Behandlung mit ausgewählten Probiotika zusätzlich zu Elektrolytlösungen.

Probiotika wie L. rhamnosus GG, S.boulardii und L. reuteri DSM 17938 können die Dauer des Durchfalls reduzieren.

Was bedeutet probiotisch?

Als Probiotika werden Bakterienstämme und Hefen bezeichnet, die die Magen-Darm-Passage überleben und sich im Darm ansiedeln können. Dadurch können sie mit der Schleimhaut interagieren und die Aufnahme von Nährstoffen unterstützen. Folglich tragen sie zur gesunden Versorgung des Darms bei.

Ist die Gabe von Medikamenten ratsam?

Die Wirkstoffe Loperamid und Racecadotril können bei Erwachsenen mit Durchfall ohne Fieber und ohne Blut im Stuhl für weniger als 48 h angewendet werden.

Alternativ sind auch andere Antidiarrhoika, wie z.B. pflanzliche Substanzen (Uzara, getrocknetes Apfelpulver) oder Tannin, Kohle, Heilerde oder Myrrhe, erhältlich.

Bei Säuglingen und kleinen Kindern sollten Antidiarrhoika nur nach ärztlicher Rücksprache eingesetzt werden.

Mittel, die Übelkeit hemmen, sollten gemieden werden, da sie oft müde machen und häufig zu Trinkunlust führen.

Der Wirkstoff Loperamid sollte bei Kindern unter 12 Jahren nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingesetzt werden. Er ist nicht für jede Art von Durchfall geeignet, da er die Darmbewegungen hemmen und somit die Ausscheidung von Bakterien verhindern könnte.

Was ist dran am Mythos Cola und Salzstangen?

Häufig wird die „Ernährung“ mit Salzstangen und Cola empfohlen.


Sie entspricht allerdings nicht Ihren oder den Bedürfnissen Ihres Kindes. Das Koffein der Cola regt die Nieren an und beschleunigt somit die Wasserausscheidung, was den Flüssigkeitsmangel weiter befördert. Durch den hohen Zuckeranteil in Cola (und auch in anderen Limonaden) kann es zur weiteren Verschlimmerung des Durchfalls kommen.

Zudem haben diese „Hausmittel“ keine Wirksamkeit gegen die krankmachenden Auslöser.

Der optimale Ausgleich kann nur mit dem richtigen Verhältnis von Salzen, Zucker und Wasser erfolgen, wie es in apothekenüblichen Elektrolytlösungen zu finden ist.

Welche Maßnahmen sind sinnvoll?

Durchfallerreger werden meist durch kontaminierte Hände, Lebensmittel oder Gebrauchsgegenstände übertragen. Folglich kann eine gute Hygiene in Ihrem Haushalt zur Vermeidung von Krankheiten beitragen.

Die wichtigste Maßnahme ist das regelmäßige Händewaschen, besonders vor dem Essen, nach dem Toilettengang und auch nach dem Kontakt mit kontaminierten Gegenständen.

Auch sollten Orte, die häufig kontaminiert sind (wie z.B. die Toilette und Türklinken) regelmäßig gründlich gereinigt oder desinfiziert werden.

Stillen kann ihr Kind vor Infektionen, wie auch vor Durchfall schützen.

Weiterhin ist es wichtig, Schnuller, Sauger und Flaschen regelmäßig abzukochen, um vorhandene Erreger abzutöten.

Schützen Sie Ihr Kind durch eine Impfung

Als vorbeugende Maßnahme gibt es in Deutschland Schluckimpfungen, die bereits ab der 6. Lebenswoche gegeben werden können und einen Schutz vor Rotaviren darstellen.

Fazit
Durch die richtige Hygiene können Krankheiten in vielen Fällen vermieden werden.

Dabei beträgt die Schutzrate nach Studien mehr als 85 %, wobei schwere Dehydratation zu 100 % vermieden wird.

  • Durchfall ist ein übermäßiges Auftreten von Stuhlgang in breiiger oder flüssiger Form
  • Durchfälle treten bei Kindern sehr häufig auf
  • Säuglinge, Kleinkinder, ältere Menschen und Immungeschwächte sind besonders gefährdet, da ihr Körper die Erreger schlechter abwehren kann und sie schneller Dehydrieren
  • Bei Kindern treten Durchfälle vor allem durch Rotaviren auf, bei Erwachsenen sind es eher Noroviren. Beide werden häufig über Personen oder Gegenstände übertragen. Fazit Durch die richtige Hygiene können Krankheiten in vielen Fällen vermieden werden.
  • Sie können sich und Ihr Kind aktiv durch gute Hygiene und eine Impfung schützen
  • Besonders wichtig im Akutfall ist das Verhindern der Austrocknung Ihres Kindes, da jedes 10. Kind mit Durchfall genau aus diesem Grund ins Krankenhaus eingewiesen werden muss
  • Die Gabe von Probiotika kann die Durchfalldauer reduzieren
Fazit

Durch den Einsatz verschiedener Mittel kann die Dauer und die Symptomatik des Durchfalls erheblich verkürzt werden. Schützen Sie sich und Ihr Kind durch die Gabe von Elektrolytlösungen vor der Dehydrierung. Um die Durchfallzeit zu verkürzen, können Sie zusätzlich Probiotika nutzen. Und vergessen Sie bei einer Erkrankung bitte nicht, besondere Hygienemaßnahmen zu ergreifen, damit es nicht zu einer Weiterverbreitung der Erreger kommt.

Hygiene im Haushalt

Hygiene im Haushalt

Toilette und Wickeltisch sollten regelmäßig und gründlich gereinigt werden. 

Sauberes Trinkwasser

Sauberes Trinkwasser

„boil it, cook it, peel it, or forget it“
Das bedeutet: auf den Verzehr von rohen Lebensmitteln, die Verwendung von Leitungswasser zum Trinken oder Zähneputzen, den Einsatz von Eiswürfeln oder den Genuss von ungeschälten Früchten sollten Sie in manchen Urlaubsländern besser verzichten. 

Händewaschen bei Durchfall

Händewaschen

Regelmäßiges Händewaschen hilft nicht nur zur Vermeidung von Durchfall sondern schützt auch vor der Ansteckung mit anderen Krankheitserregern. 

Impfung Vorbeugung

Impfungen
Als vorbeugende Maßnahme gibt es wirksame Schutzimpfungen. 

Ernährung bei Durchfall

Ernährung
Eine gesunde und ausgewogene Kost stärkt die Darmflora.

Stillen Schutz vor Durchfall

Stillen
Stillen kann ihr Kind vor Infektionen wie auch vor Durchfall schützen.

Falls Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder fragen Sie in Ihrer Apotheke.

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