Bei der Behandlung der JIA geht es in erster Linie darum, Entzündungen zu reduzieren, Schmerzen zu lindern und Gelenkschäden zu verhindern. Das Hauptziel ist die bestmögliche Beschwerdefreiheit. Ihr Kinder- und Jugendrheumatologe erstellt dazu einen individuellen Therapieplan, den Sie möglichst konsequent umsetzen sollten. Trotz der Erkrankung soll Ihr Kind ein aktives, freudvolles Leben führen können.
Medikamentöse Therapie
Die medikamentöse Behandlung bildet häufig das Fundament der JIA-Therapie. Zu Beginn der Erkrankung oder in akuten Phasen kommen oft zunächst nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Naproxen zum Einsatz. Diese Medikamente wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend und
fiebersenkend. Bei der Oligoarthritis können NSAR in vielen Fällen bereits ausreichen, um die Beschwerden Ihres Kindes deutlich zu bessern.
In Situationen mit starker Entzündungsaktivität greifen Ärzte manchmal auf Kortisonpräparate (Glucocorticoide) zurück. Diese können entweder direkt in die betroffenen Gelenke gespritzt oder in schweren Fällen als Tabletten oder Infusion gegeben werden. Kortisonpräparate sind sehr effektiv, werden aufgrund möglicher Nebenwirkungen aber in der Regel nur kurzfristig eingesetzt. Beachten Sie dabei bitte, dass eine Therapie mit
Glucocorticoiden niemals abrupt beendet werden darf, sondern immer schrittweise und in enger Absprache mit dem behandelnden Arzt ausgeschlichen werden muss.
Für die langfristige Kontrolle der Erkrankung spielen Basistherapeutika, auch als DMARDs (Disease Modifying Antirheumatic Drugs) bezeichnet, eine zentrale Rolle. Diese Medikamente regulieren die Prozesse des Immunsystems und können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Sie benötigen einige Zeit, bis sie ihre volle Wirkung entfalten, können aber langfristig zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome und des Krankheitsverlaufs führen.
Helfen Sie Ihrem Kind, seine Erkrankung zu verstehen. So wird es die oft zeitaufwendige Therapie besser akzeptieren können.
Nichtmedikamentöse Therapie
Ergänzend zur medikamentösen Behandlung sind nichtmedikamentöse Therapieansätze von großer Bedeutung. Die Physiotherapie spielt dabei eine zentrale Rolle. Regelmäßige angepasste Bewegung ist unverzichtbar für gesunde Knochen und Gelenke und kann sogar dazu beitragen, Schmerzen zu reduzieren und Entzündungen zurückzudrängen. Ein erfahrener Physiotherapeut wird Ihrem Kind individuelle Übungen zeigen, die es auch zu
Hause durchführen kann.
Die Ergotherapie fokussiert sich auf die Bewältigung von Alltagsherausforderungen. Hier lernt Ihr Kind Strategien, um trotz möglicher Bewegungseinschränkungen Aktivitäten wie Ankleiden oder Schreiben gut zu bewältigen. Physio- und Ergotherapie ergänzen sich dabei optimal.
Neben der medikamentösen Behandlung sind regelmäßige Physiotherapie und/ oder Ergotherapie bei einer JIA
entscheidend für die Verbesserung der Beweglichkeit Ihres Kindes.
Psychologische Unterstützung und Erfahrungsaustausch
Neben den körperlichen Aspekten der Erkrankung kommt es darauf an, auch die psychische Komponente nicht zu vernachlässigen. Eine chronische Erkrankung wie die JIA stellt nicht selten eine erhebliche mentale Belastung für Kinder und Jugendliche und ihre Familien dar. Eine psychologische Betreuung kann ihnen dabei helfen, eigene Strategien zum Umgang mit Frustration, Schmerzen und möglichen Zukunftsängsten zu entwickeln.
Ebenso wertvoll kann der Austausch mit anderen betroffenen Familien sein. In Selbsthilfegruppen oder bei Veranstaltungen von Patientenorganisationen können Sie und Ihr Kind Erfahrungen austauschen, praktische Tipps bekommen und erkennen, dass Sie mit den Herausforderungen nicht alleine sind. Diese gegenseitige Unterstützung kann den Alltag erleichtern und Ihnen neue Perspektiven eröffnen.
Abschließend ist zu betonen, dass die Behandlung der JIA ein dynamischer Prozess ist. Ihr Kinder- und Jugendrheumatologe wird die Therapie regelmäßig überprüfen und bei Bedarf anpassen, um optimal auf die sich möglicherweise ändernden Bedürfnisse Ihres Kindes einzugehen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Ihnen, Ihrem Kind und dem Behandlungsteam ist dabei der Schlüssel zum Erfolg.