Herpes simplex ist eine Virusinfektion, ausgelöst durch den Herpes-simplex-Virus (HSV). Umgangssprachlich wird meist die Bezeichnung Herpes verwendet. Lesen Sie, was Sie selbst tun können, um die beschwerdefreie Zeit zwischen den Schüben zu verlängern.
Lippenherpes
Vorwort
Liebe Patienten,
wenn Sie dieser Patienten-Ratgeber interessiert, gehören Sie vermutlich zu den ca. 10 Millionen Menschen allein in Deutschland, die unter wiederkehrenden Lippenherpes-Schüben leiden. Obwohl die Viruserkrankung in der Regel harmlos verläuft, ist sie für Sie als Betroffene äußerst unangenehm. Neben den Schmerzen, dem Jucken, Ziehen und Kribbeln sind es die sichtbaren Zeichen des Lippenherpes, die im täglichen Leben belastend sind.
Wir haben für Sie alle interessanten Fakten zum Thema Lippenherpes zusammengestellt. Das Herpes-Virus verweilt leider ein Leben lang im Körper; Sie werden vermutlich immer wieder von Bläschen betroffen sein. Die gute Nachricht: Sie können selbst dazu beitragen, das sichtbare Ausmaß und die Anzahl der Schübe zu reduzieren.
Was ist Herpes simplex?
Herpes simplex ist eine Virusinfektion, ausgelöst durch den Herpes-simplex-Virus (HSV). Umgangssprachlich wird meist die Bezeichnung Herpes verwendet.
Lippenherpes verläuft in Schüben
Bei Lippenherpes wechseln sich akute Schübe, in denen die Krankheit sichtbar und ansteckend ist, mit inaktiven Phasen ab, in denen sich das Virus im Körper „versteckt“. Von Lippenherpes Betroffene erkennen oft schon an einem charakteristischen Kribbeln, dass ein akuter Schub droht. Der akute Schub besteht aus 6 Phasen:
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- Frühphase:
Schmerzen, Kribbeln, Brennen, Spannungsgefühl bei noch intakter Haut - Rötungsphase:
Gerötete, schmerzhafte Papeln erscheinen - Bläschenphase:
Papeln werden zu flüssigkeitsgefüllten Bläschen. Das Sekret enthält Millionen von Viren und ist hochinfektiös - Wundphase:
Aufbrechen und Verschmelzen der Bläschen, es bilden sich schmerzhafte nässende Wunden - Verkrustungsphase:
Bildung stark juckender Krusten und Schorf - Abheilungsphase:
Restliche Rötung und Schwellung heilen ohne Narbenbildung ab
- Frühphase:
Wussten Sie schon …?
Spricht man im Volksmund von Herpes, so ist damit eine Infektion durch Herpes-simplex-Viren (HSV) gemeint. Hierbei unterscheidet man zwei Typen, HSV-1 und HSV-2. Während HSV-2 insbesondere Hautzellen in der Genitalregion infiziert, zeigt sich die HSV-1-Infektion vor allem im Gesicht, speziell in der Lippenregion. Deshalb ist diese Form unter dem Namen Lippenherpes bekannt.
Viele Menschen leiden immer wieder unter den schmerzenden Bläschen
Ursachen und Auslöser von Lippenherpes
In Blutproben kann man sehen, dass bereits 70 Millionen Deutsche mit HSV-1 in Kontakt gekommen sind. Sie gelten als infiziert. Jedoch bricht nur bei ca. 10 Millionen von ihnen tatsächlich Lippenherpes aus. Die Gründe hierfür sind immer noch nicht erforscht.
Wie erfolgt die Infektion mit Lippenherpes?
HSV-1 verbreitet sich durch eine Tröpfchen- oder Schmierinfektion über die Schleimhäute. 80 – 90 % der Bevölkerung infizieren sich in der Kindheit durch Kontakt innerhalb der Familie oder mit anderen Kindern. Diese Erstinfektion verläuft in der Regel ohne Symptome. Das Virus verbleibt danach ein Leben lang im Körper und nistet sich in Teilen des Nervensystems ein, den Nervenzellknoten. Bei den meisten Menschen wird es nie wieder aktiv – sie bemerken die Infektion gar nicht. Etwa 15% der Infizierten haben nicht so viel Glück: Durch unterschiedliche Auslöser hervorgerufen wandert das Virus über Nervenbahnen bis in die Lippenregion, infiziert dort von Neuem die Zellen und löst einen Herpes-Schub aus.
Wodurch bricht ein Schub aus?
Herpes-Schübe können durch viele Auslöser verursacht werden. Die wichtigsten sind Schädigungen der Haut an der Lippe oder die Schwächung des gesamten Körpers.
Das Virus gelangt über Nervenbahnen zurück zur Lippe
Typische Auslöser von Lippenherpes sind:
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- UV-Licht oder Laserstrahlung
- kleine Verletzungen oder Verbrennungen an der Lippe
- Schwächung des Immunsystems, z. B. bei einer Erkältung oder Infektion
- hormonelle Schwankungen
- psychische Auslöser wie Stress oder Ekel
Umgang mit Lippenherpes
Ansteckung innerhalb der Familie
Kuscheln, Küssen – enger Körperkontakt in der Familie ist wichtig für das emotionale Wohlbefinden. Doch Vorsicht bei Lippenherpes: Vom ersten Kribbeln bis zum vollständigen Abklingen ist die Ansteckungsgefahr groß.
Wie verhalte ich mich bei akuten Schüben?
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- Berühren Sie den Infektionsherd nicht mit den Fingern bzw. waschen Sie diese nach einer Berührung sorgfältig!
- Achten Sie darauf, dass kein Kontakt zwischen den Bläschen und Nase oder Augen stattfindet (z. B. beim Naseputzen oder über Q-Tips), um eine gefährliche Ausbreitung der Infektion zu verhindern.
- Vermeiden Sie jeden Lippenkontakt mit anderen.
- Teilen Sie Besteck, Gläser, Zahnbürsten und Handtücher nicht mit anderen Menschen.
- Beginnen Sie frühzeitig mit der Behandlung. Bevorzugen Sie dabei lieber geprüfte Arzneimittel aus der Apotheke anstelle von Hausmitteln.
Wie kann ich vorbeugen?
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- Schützen Sie Ihre Lippen vor intensiver UV-Strahlung durch die Sonne, z. B. mit einem Pflegestift mit hohem Lichtschutzfaktor.
- Stärken Sie Ihr Immunsystem. Herpes tritt häufig auf, wenn der Körper geschwächt ist, z. B. bei einer Erkältung.
- Achten Sie auf ausreichend Schlaf. Auch das stärkt Ihr Immunsystem.
- Bemühen Sie sich, Stress zu reduzieren.
- Beobachten Sie Ihre persönlichen Herpes-Auslöser und versuchen Sie, diese zu vermeiden.
- Vermeiden Sie unnötige Eingriffe an der Haut, wie z. B. kosmetische Laserbehandlungen.
Bitte Vorsicht vor engem Körperkontakt bei einem akuten Schub
Behandlungsmöglichkeiten akuter Schübe
Chemische Wirkstoffe
Bekannte Wirkstoffe zur Bekämpfung von Herpes-Bläschen sind Aciclovir und Penciclovir. Sie dringen in Hautzellen ein und werden dort als „falsche Bausteine“ in die DNA des Herpes-Virus eingebaut. Das Virus kann sich nicht mehr vermehren.
Als Tablette eingenommen wirkt Aciclovir im ganzen Körper und ist eine wichtige Behandlungsform bei schweren Virusinfektionen. Als Lippenherpes-Creme hat es jedoch Nachteile: Die Wirkung tritt erst ein, wenn der Herpes bereits ausgebrochen ist – der Schub lässt sich also nicht mehr verhindern. Zudem wird diese Wirkstoffgruppe nur bedingt für Kinder und Schwangere empfohlen. Besonders problematisch: Herpes-Viren können eine Resistenz gegen Aciclovir und Penciclovir entwickeln. Bei einer schweren Herpes-Infektion steht dann keine zuverlässige Behandlungsmethode mehr zur Verfügung.
Wussten Sie schon, dass …
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- die Primärinfektion mit HSV-1 meist ohne Symptome verläuft?
- es bis heute keine Impfung gegen Herpesviren gibt?
- kein Therapeutikum die Herpes-simplex Infektion vollständig aus dem Körper vertreiben kann?
Ein weiterer synthetischer Wirkstoff ist Docosanol. Er schirmt gesunde Hautzellen ab. Der genaue Wirkmechanismus von Docosanol ist wissenschaftlich nicht aufgeklärt. Das Herpes-Virus selbst bleibt jedoch unbeeinflusst. Dadurch bleiben Herpesviren in der Haut ansteckend und können weitere Zellen befallen. So verbleibt ein Infektionsrisiko für betroffene Patienten und ihre Mitmenschen.
Die Wirkstoffe vieler Herpesmittel sind chemische Substanzen
Pflanzliche Wirkstoffe
Einen sehr gut wirksamen und unbedenklichen Wirkstoff bietet die Natur. Medizinisch wird seit vielen Jahren hochkonzentrierter Melissenextrakt als Arzneimittel sehr erfolgreich zur Behandlung von Lippenherpes eingesetzt. Die Wirkweise von hochkonzentriertem Melissenextrakt ist ebenso hautfreundlich wie effektiv:
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- Natürlicher Wirkstoff
Die Melisse verändert nicht die DNA des Menschen. - Wirkung
Klinische Studien haben gezeigt, dass Melissenextrakt effektiv die Symptome des Lippenherpes lindert. - Frühzeitige Anwendung
Rechtzeitig aufgetragen kann hochkonzentrierter Melissenextrakt einen Herpes-Ausbruch oft noch mildern. - Keine Resistenzen
Im Gegensatz zu synthetischen Substanzen tritt kein Gewöhnungseffekt der Herpes-Viren gegenüber Melissenextrakt ein. - Wirksam und schonend für die ganze Familie
Als einziger Wirkstoff eignet sich hochkonzentrierter Melissenextrakt für Kinder ab 1 Jahr, Erwachsene, Schwangere und alte Menschen.
- Natürlicher Wirkstoff
Kosmetika und Hausmittel
Herpes-Pflaster und elektronische Lippenstifte
Auch transparente Pflaster sowie elektronische Lippenstifte werden zur Anwendung bei Lippenherpes angeboten. Herpes-Pflaster erfüllen in erster Linie einen kosmetischen Zweck. Sie werden direkt auf die Bläschen geklebt, sodass die Lippen überschminkt werden können, und schützen die Wunde vor Verschmutzung. Elektronische Lippenstifte erzeugen entweder einen schwachen Strom oder eine spezielle Temperatur. Der Strom soll den pH-Wert der Haut senken, sodass Herpes sich nicht ausbreiten kann. Die konzentrierte Wärme zielt auf ein Absterben der Herpes-Viren ab. Weder für die Pflaster noch für die elektronischen Lippenstifte liegen ausreichende Studien vor, die eine Wirkung bestätigen.
Hochkonzentrierten Melissenextrakt als Arzneimittel finden Sie in Ihrer Apotheke
Wie gut sind Hausmittel?
Wie groß der Leidensdruck bei Herpes-Patienten ist, zeigt sich an der Bereitschaft zum Experimentieren mit Hausmitteln. Einige Menschen benutzen einen Fön, um die juckende Wunde zu erhitzen, andere schwören darauf, die betroffene Stelle mit Honig, Teebaumöl oder Zahnpasta zu betupfen. Keines dieser Mittel hat eine nachgewiesene Wirkung, eher wird die Haut zusätzlich ausgetrocknet und belastet, die Heildauer verlängert sich schlimmstenfalls. Auch ein Zitronenmelisse-Aufguss bringt keine Linderung. Nur hoch konzentriert und arzneilich aufbereitet entfaltet die Arzneipflanze ihre starke Heilkraft.
Wichtig!
Ergreifen Sie Präventivmaßnahmen. Schützen Sie Ihre Lippen, z. B. durch effektiven UV-Schutz. Beginnen Sie immer möglichst früh mit der Therapie, am besten sofort beim ersten Kribbeln. So können Sie das Ausmaß des Schubes deutlich reduzieren.
Kleines Botanikum – die Zitronenmelisse
Lateinischer Name: Melissa officinalis
Familie: gehört zu den Lippenblütlern
Aussehen: krautartiges Gewächs, wird bis zu 80 cm hoch
Alter: die Pflanze kann bis zu 25 Jahre alt werden
Verbreitung: beheimatet ist die Melisse ursprünglich im Mittelmeerraum und Westasien, heutzutage ist sie aber weit verbreitet
Interessant: Die Blätter der Zitronenmelisse enthalten ätherisches Öl, das stark nach Zitrone duftet. Das wohlriechende Aroma lockt Insekten zur Bestäubung an, insbesondere die Bienen.
Arzneipflanze: Melisse wird bei Herpes-Infektionen eingesetzt. Außerdem sagt man ihr auch eine antibakterielle, krampflösende und beruhigende Wirkung nach.
Auszeichnungen: Arzneipflanze des Jahres 1988